Kaum losgefahren kippt das Wetter. Es fängt an zu regnen. Als würde der Himmel mit mir weinen. Denn ich vergiesse während der Fahrt noch immer ein paar Tränen.
Die folgende Nacht verbringen wir - romantisch wie wir sind - in Vaduz auf dem Parkplatz des hiesigen Fussballstadions. Wir kennen den „Geheimtipp“ zur Gratisübernachtung bereits von einem Wochenendausflug. Die Stimmung ist mittlerweile entspannter und als ob es uns nicht bereits bekannt wäre, dass es kaum möglich ist, sich gleichzeitig zum Schlafen gehen vorzubereiten, blödeln wir mal wieder rum und lachen wie Kindsköpfe über unsere kompakte „neue Wohnung“.
Der nächste Morgen ist ziemlich kühl, das Bordthermometer zeigt 12 Grad an. Ich bemerke schon seit ein paar Wochen, dass ich kälteresistenter geworden bin. Sehr wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass ich bereits im Juni angefangen habe kalt zu duschen. Vorbereitung ist alles! Denn von unserem Warmwasserboiler im Büsli haben wir uns vor einiger Zeit verabschiedet. Wir hatten die Wahl: Warmwasser versus Stauraum. Wir haben uns für Stauraum und kalt duschen entschieden. Ein wenig Hoffnung setzen wir noch in unsere Solardusche (für die brauchen wir aber Sonne!).
Das nasskalte Wetter spricht deutlich zu uns und wir fahren wieder los. So schnell wie möglich durch Österreich und ab in den Süden. Warum nicht über Italien? Weil wir diese Strecke bereits kennen und ich noch nie in Österreich war.
„Sieht aus wie in der Schweiz.“
Sagt Dominic zu mir. Und ja, was soll ich sagen... Es sieht aus wie im der Schweiz! Wir fahren auf der Autobahn an der Schneegrenze vorbei. Schnee! Meine Güte, Ferris gib Gas, wir müssen hier weg!
Um uns etwas aufzuwärmen mache ich während der Fahrt den DJ und ja ... wir blödeln wieder.
Nach einer Übernachtung auf dem Parkplatz des Alpenzoos in Innsbruck fahren wir weiter nach Salzburg, wo Dominic im Café Mozart ein mittelmässiges Wienerschnitzel und ich eine Semmelknödel mit Schwammerl essen. Mozart würde, wenn er wüsste was da unter seinem Namen alles vertickt wird, laut aus seinem Grab rufen:
„Leck mich im Arsch!“
(Ja, den Link sollst du anklicken und genau hin lauschen.)
Wir meiden grundsätzlich solche Touristenmeilen wie die Getreidegasse, wo Mozarts Geburtshaus steht, aber wenn wir schon mal hier sind...
Wir übernachten etwa eine Stunde von Salzburg entfernt an einem Waldrand in der Nähe von Kuchl und atmen an einem Verzascatal-ähnlichen Flussbett durch.
Kein Handyempfang. Tut auch mal gut. Wir schlüpfen früh in unsere Schlafsäcke. Nicht wegen dem fehlenden Mobilnetz, sondern weil es (noch) kühler und deswegen auch immer ungemütlicher wird.
Als ich in der Nacht auf’s Klo gehe, fällt mir auf, dass das Lämpchen unserer Kühlbox nicht mehr leuchtet. O-oh! Ich flüstere Dominic beim zurück Klettern ins Hochbett kurz ins Ohr:
„Ich glaub mir hän kei Strom me…“
Zum Glück ist Dominic zu schlaftrunken um auszuflippen.
Am Morgen sparen wir uns den ersten Kaffee im Büsli (den wir übrigens zum Glück auf einem Gasherd kochen würden) und fahren los. Wir müssen eine Campergarage finden, die Ferris' Elektronik checkt. Fängt ja gut an dieser Morgen. Kein Handyempfang um zu recherchieren, Strom weg und fahren OHNE Kaffee. Wir halten an der nächsten Tankstelle, trinken endlich einen Kaffee und werden im Internet tatsächlich fündig. Wir finden eine Garage in Freistritz/Drau. Das liegt auf unserem Weg! Schwein gehabt! Beim Camperdoktor wird Ferris liebevoll behandelt.
Das Problem: nur ein gelöstes Kabel.
Endlich können wir weiter. Wir durchfahren Slowenien. Die Landschaft beginnt sich langsam zu verändern. Fast prärieartig wirken hier die Wiesen und Sträucher. Da uns das Wetter aber weiterhin nicht besonders zum Verweilen einlädt, fahren wir weiter und passieren am Abend nördlich von Rijeka die Grenze zu Kroatien. Der kroatische Zöllner fragt nach unseren Ausweisen und den Covid Zertifikaten. Den QR Code scannt er mit seinen eigenen Augen und erklärt das Dokument für gültig (ach ja, übrigens wie schon der Kellner im Café Mozart). Wir dürfen weiter fahren. Hungrig und müde bleiben wir in einer abgelegenen Sackgasse kurz nach der Grenze stehen und beschliessen dort zu übernachten. Ich koche uns etwas einfaches und wir essen gemeinsam aus einer Pfanne. Weniger Abwasch. Wir denken praktisch. Die Nacht fühlt sich an, als sässen wir in einem Flugzeug, das durch ein Unwetter fliegt. Turbulenzen! Ach du dickes Ei! Es stürmt die ganze Nacht wie verrückt.
Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist ernüchternd. Wie auch wir, plant die Schlechtwetterfront gen Süden zu ziehen.
Dass Kroatien uns nicht nur mit Windstürmen, sondern auch mit Wortgewittern begrüssen wird, darüber erfahrt ihr mehr im nächsten Bericht.
Leck mich am arsch!😂 i ka nüm, da lied isch dr hammer!🤣
Wie weit wollt ihn nach Süden? Für "warm" in den nächsten Monaten ist es ein gutes Stück.